Naturschutzbund Deutschland Regionalverband Belzig "Hoher Fläming-Planetal" e.V.
Naturschutzbund DeutschlandRegionalverband Belzig "Hoher Fläming-Planetal" e.V.

Rettet die Großtrappe, stoppt den Windkraftausbau!

Junge Großtrappe im Umfeld der Belziger Landschftswiesen. Foto: Jens Grabow

Mit Entsetzen haben wir aus der regionalen Presse (MAZ, Fläming vom 24.02.2023) von Plänen erfahren, Windkraftanlagen zwischen Bad Belzig, Bergholz und Kranepuhl zu errichten, einem Gebiet, in dem es eines der letzten Vorkommen der Großtrappe in ganz Europa gibt. Wenn dies der Fall sein sollte, so ist dies als skandalöse Bankrotterklärung des Landkreises Potsdam-Mittelmark, des Landes Brandenburg, ja der Bundesrepublik Deutschland anzusehen.

Brandenburg beheimatet zusammen mit dem angrenzenden Sachsen-Anhalt die gesamte deutsche Population der Großtrappe, einer Vogelart, die weltweit vom Aussterben bedroht ist. Die Belziger Landschaftswiesen haben als Brutgebiet und die Fläming-Hochflächen zwischen Bad Belzig, Bergholz, Kranepuhl, Dahnsdorf, Mörz, Lüsse, Locktow als Wintereinstandsgebiet herausragende Bedeutung. Belziger Landschaftswiesen und Fläming-Hochflächen befinden sich im Zentrum der letzten Vorkommen der Art in Deutschland. Das heißt, der Individuenaustausch zwischen den Vorkommen Brandenburg und Sachsen-Anhalt erfolgt im Fläming.

Die Region, nicht zuletzt der Tourismus, wirbt mit der Großtrappe. Mit Recht. Man ist in der Region stolz auf seine Großtrappen!

Gegenwärtig ist der deutsche Bestand der einzige weltweit, der aufgrund herausragender Schutzbemühungen brandenburgischer Naturschützer in den letzten Jahren bemerkenswert angestiegen ist. Besonders in den südosteuropäischen Steppengebieten, in denen bisher große Teile des Weltbestandes vorkommen, steht die Art vor dem Aussterben. Die Umstände des Krieges dort lassen für den Weltbestand der Großtrappe nichts Gutes erwarten.

Deshalb kommt dem Bestand der Großtrappe in Brandenburg und Sachsen-Anhalt und den Schutzbemühungen für die Art weltweit eine äußerst große Bedeutung zu. Das ist hoffentlich allen bewusst.

Dieses Vorkommen der Großtrappe in der Flämingregion mit weltweiter Bedeutung wird nun bedroht durch verantwortungsloses Handeln.

Sollten die Pläne des Windkraftausbaus umgesetzt werden, werden große Bereiche des Lebensraums der Großtrappe von ihr nicht mehr besiedelt werden. Es sind auch Schlagopfer zu erwarten. Der Bestand der Großtrappe wird weiter zurückgehen. Jahrzehntelange Schutzbemühungen werden sinnlos gewesen sein.

Deshalb müssen jegliche Pläne zum Bau von Windkraftanlagen auf Offenflächen des Hohen Flämings sowie der Belziger Landschaftswiesen unbedingt verhindert werden. Die zuständigen Behörden und politischen Akteure des Landkreises Potsdam-Mittelmark, die brandenburgische Landesregierung und nicht zuletzt die Bundesregierung müssen sich ihrer hohen Verantwortung bewusst sein.

Deshalb müssen die zuständigen Behörden und verantwortlichen politischen Akteure der Öffentlichkeit bitte erklären, ob Sie tatsächlich gewillt sind, den Naturschutz gegen den Umweltschutz auszuspielen und die Großtrappe, als bedeutendes Tafelsilber unserer Heimat, den Interessen einer Energiewende zu opfern. Denn es kann niemandem gedient sein, wenn die Verantwortlichen in einem Atemzug mit dem Rückgang der weltweit bedrohten Großtrappe weltweit namentlich bekannt werden.

Stoppen Sie den Bau von Windkraftanlagen in Vorkommensgebieten der weltweit bedrohten Großtrappe!!

 

Carsten Hinnerichs

1.Vorsitzender des NABU-Regionalverbandes Belzig „Hoher Fläming-Planetal“ e.V.

 

 

Hier geht es zum Artikel der MAZ vom 27.02.2023 (Online):

MAZ Online Großtrappenschutz

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